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Symposion Hotel Pichlmayrgut ****
Wo (heimlich, still und leise) echter Klimaschutz passiert – Interview mit Christian Steiner

Wenn man ein Gespräch mit Christian Steiner, dem Gastgeber im Symposion Hotel Pichlmayrgut, führt, kann man sich immer auf spannende und interessante Geschichten freuen. Was er uns diesmal aber zum Thema “Klimaschutz” und diesbezüglichen Maßnahmen im Haus erzählt hat, hat uns ganz besonders beeindruckt.

Aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen ist natürlich äußert rühmlich und lobenswert – es ist allerdings auch gerade das Gebot der Stunde und ein rundum beliebtes Marketingmittel, um den jeweiligen Betrieb sympathisch, modern, weitsichtig und vorausschauend zu präsentieren.

Kreuzfahrtschiffe, Fluglinien, Großkonzerne – auf beinahe jeder Homepage wird groß verkündet, welche Vorkehrungen getroffen werden, um CO2 einzusparen, nachhaltig zu wirtschaften und die Betriebe möglichst klimaschonend zu führen – „GRÜN“ wird sich bei jeder noch so kleinen Maßnahme gern auf die Flagge geheftet.

Schlussendlich wird in vielen Fällen aber leider nicht wirklich viel mehr als „Greenwashing“ betrieben und letztendlich ist es nur dem Druck einer immer bewusster mit den Ressourcen und dem Thema Klimawandel umgehenden Bevölkerung geschuldet, dass dieser Thematik (nach jahrzehntelanger Vernachlässigung) nunmehr überhaupt Augenmerk geschenkt wird.

Und genau das Gegenteil trifft beim Pichlmayrgut zu: bevor dem Großteil der Menschen Begriffe wie „Nachhaltigkeit“, „Ressourcenschonung“ und „Klimafreundlichkeit“ überhaupt geläufig waren, hat Herr Christian Steiner schon vor gut 20 Jahren damit begonnen, seinen Hotelbetrieb ohne großen Aufsehens nach und nach umzustellen.

Wo jeder andere Betrieb solch eine einzigartige und bewundernswerte Vorreiter- und Vorbildstellung an die große Glocke hängen und auf jedem möglichen Kanal ausschlachten würde, ist dieses symbiotische Leben mit der Umwelt für Herrn Steiner so selbstverständlich, dass erst nach und nach im Gespräch klar wird, dass er es durch seinen jahrelangen bewussten und respektvollen Umgang mit Energie und Ressourcen, geschafft hat, seinen Hotelbetrieb so gut wie autark zu führen.
Und trotzdem er jetzt schon ein Spitzenreiter auf diesem Feld ist, ist er noch lange nicht fertig!

In einem ebenso außerordentlich interessanten wie höchst sympathischen Gespräch, haben wir Herrn Christian Steiner „entlockt“, wie er es geschafft hat, durch sein Leben als Landwirt und Hotelier – schon lange Zeit, bevor es „modern“ wurde – so bewusst mit der Umwelt, Natur und Ressourcen umzugehen, dass er mittlerweile beinahe selbstversorgend ist.

Und auch, wenn er mit seinen Errungenschaften so bescheiden und selbstverständlich umgeht, denken wir, es wäre nun unbedingt an der Zeit, ihn vor den Vorhang zu bitten und die großartigen Maßnahmen hervorzuheben, die er und sein Team über die letzten Jahrzehnte im fantastischen Hotel Pichlmayrgut vorgenommen und umgesetzt haben.


seminargo: Hallo, lieber Herr Steiner! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unser Gespräch genommen haben! Wir wissen, dass das Pichlmayrgut in Sachen “Klimaschutzmaßnahmen” ganz weit vorne steht. Möchten Sie uns vielleicht kurz erläutern, welche Maßnahmen Sie bisher getroffen haben?

Christian Steiner: Da gibt es in der Tat so einiges. In Kürze kann man sagen, dass wir uns in den drei Bereichen “Wärme, Strom und Wasser” mittlerweile so gut wie komplett selbständig versorgen.

seminargo: Das klingt unglaublich! Wie genau schaffen Sie das? Was setzten Sie um?

Christian Steiner: Nun, zum Thema “Wärme” – wir heizen die gesamte Hotelanlage mit eigener Bioenergie. Genauer gesagt, verwenden wir (und auch die Nachbarhäuser) zum Heizen Biohackschnitzel aus dem eigenen Wald. Wir benötigen also keinerlei zugekauftes Holz oder Pellets mehr, die Hackschnitzel werden aus den Stämmen gewonnen, die sonst “liegen bleiben würden”. Das heißt, die “Top-Stämme” gehen für den Holzbau in den Verkauf – und die Stämme, die sich dafür nicht eignen, werden so ebenfalls verwertet. Dies ist – neben der offensichtlichen Wertschöpfung – auch gut und wichtig für die langfristige Gesundheit des Waldbodens.

seminargo: Wie gehen Sie in punkto Strom vor?

Christian Steiner: Wir haben bereits vor zirka 10 Jahren eine Photovoltaikanlage installiert. Gerade derzeit sind wir dabei, diese Anlage nochmals zu erweitern – der Ausbau sollte mit Frühjahr/Sommer dieses Jahres fertig und abgeschlossen sein. Aber auch schon jetzt brauchen wir von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, also gänzlich untertags, keinerlei Strom zuzukaufen.

seminargo: Dann würde uns jetzt natürlich auch noch der dritte Bereich – Wasser – interessieren!

Christian Steiner: Durch unsere eigene Quelle, dem Bach hinter dem Haus, haben wir uns ein eigenes kleines Versorgungsnetz aufgebaut. Wassertechnisch sind damit wir – als auch die Betriebe im Umkreis – komplett autark. Wir sind also von keinerlei Zulieferer mehr abhängig. Dies ist auch ein riesiger Vorteil in Sachen Budget, als wir die Wasserkosten gut und gerne auf 15 Jahre im Voraus kalkulieren können. Was wir derzeit von den Behörden prüfen lassen ist, sogar ein eigenes Wasserkraftwerk zu bauen.

seminargo: Sie haben die ersten Maßnahmen, wie zum Beispiel Bioenergie zum Heizen, schon vor gut 20 Jahren umgesetzt – also lange Zeit, bevor Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zum “Trend” wurde. Wie kam es dazu?

Christian Steiner: Auch damals, vor eben zirka 20 Jahren, gab es wie heute das Thema “Öl- und Gas-Krise”. Es hat mich damals schon sehr beschäftigt und ich wollte einfach nicht mehr länger von Dritten abhängig sein und die Sache mehr oder weniger “selbst in die Hand nehmen”. Als Landwirt war ich es schon immer gewohnt, nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu wirtschaften. Zum Beispiel bei der Weidefläche: hier ist es unabdingbar, das Verhältnis Nutztiere/Almfläche genau abzuwiegen, es darf von keinem der beiden zu viel oder zu wenig sein. Genauso verhält es sich auch mit dem Wald. Es ist unbedingt notwendig, den Waldboden auf lange Zeit und vorausschauend gesund zu halten und zu pflegen, denn nur so wird er langfristig auch noch für unsere Kinder und Kindeskinder da sein. Ich würde mir generell von den Menschen wünschen, sie würden ein bisschen vorausschauender leben, handeln und wirtschaften und sich langfristig Gedanken um die Zukunft und die Zukunft der nachfolgenden Generationen machen.


Neben diesen selbst geschaffenen Energiequellen, gehört auch eine eigene Landwirtschaft zum Hotel. Das, was nicht aus der eigenen Landwirtschaft stammt, bezieht das Küchenteam des Edelgutshofs so regional und biologisch wie möglich. Das Fleisch vom Bio-Bauernhof wird in der Hotelküche zu höchsten Genüssen weiterverarbeitet. Ebenso werden Wälder und Obstgärten hauptsächlich für den Eigenbedarf gepflegt und abgeerntet – selbstverständlich alles in Bio-Qualität.

Oberhalb des Hoteldorfs finden Kühe, Pferde, Schafe, Alpakas, Hasen und weitere Vierbeiner sowie zahlreiche Hühner ein glückliches Zuhause. Zwei Ställe und groß dimensionierte Freiflächen sorgen dafür, dass sich die Tiere wie im Urlaub fühlen. Für die kleinsten Gäste gehört der Streichelzoo zweifellos zum Highlight des Urlaubs.

Das Symposion Hotel Pichlmayrgut ist in unseren Augen ein absoluter Vorzeigebetrieb – und wir wünschten uns, es gäbe mehr Menschen mit Engagement und Herzblut, wie Herr Steiner es tagtäglich unter Beweis stellt.

Wir bedanken uns also nicht nur für das wunderbare Gespräch, sondern auch für alles, was Familie Steiner tut, um zu beweisen, dass der gesunde und wertschätzende Umgang mit unserer Umwelt und Natur nicht nur möglich, sondern auch für beide Seiten langfristig wertbringend und richtungsweisend ist.

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