Interview, Trainer Österreich, Sylvia Unger “Leichtlächeln”

Interview mit Sylvia Unger
Leichtlächeln

Wir haben die Wahl! Wie Sie durch achtsame Sprache den Erfolg Ihres Teams fördern können.

Achtsame Sprache zum Lebensmotto machen, bei Gesprächen im Alltag und vor allem im Job. Sei es mit den Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen oder Gästen. Wie wertvoll achtsame Kommunikation für die Hotelbranche ist und ob wir die Wahl dazu haben, erzählt uns Sylvia Unger als Kommunikationsexpertin im Hotelleriesegment.

Achtsame Sprache ist für sie eine Herzensangelegenheit und ein tägliches daran arbeiten.

seminargo: Frau Unger, Sie haben viele Jahre selbst Hotels geführt, in großen Teams gearbeitet und sind daher mit unterschiedlichen Kommunikationsstilen konfrontiert gewesen. Achtsame Kommunikation ist einer davon. Was genau verstehen Sie unter achtsamer Sprache im Team?

Sylvia Unger: Achtsame Kommunikation bedeutet Respekt und Wertschätzung dem anderen gegenüber. Sie basiert auf einer positiven mentalen Einstellung und ehrlichem Interesse am Gesprächspartner. Ich bezeichne es gerne als Kunst, bewusst zu sprechen.
Achtsamkeit an sich kann man lernen und üben. Es genügen oft wenige Minuten Übung pro Tag. Integriert in den Alltag, um gelassener, geduldiger und aufmerksamer zu werden. Dadurch gelingt es uns viel besser, im Moment, im Hier und Jetzt zu sein – unvoreingenommen, wohlwollend und aufrichtig in Beziehung mit anderen zu treten. Und eine authentische Sprache zu wählen, ergänzt mit voller Aufmerksamkeit beim Zuhören. Diese Mischung spürt das Gegenüber.

seminargo: Wir haben also die Wahl, für welchen Kommunikationsstil wir uns entscheiden?

Sylvia Unger: Absolut. Wir können entscheiden, wie wir auf den anderen zugehen und auch auf nicht achtsame Kommunikation trotzdem wertschätzend reagieren. Es fühlt sich für uns auch besser an, wenn die Kommunikation nicht im ärgerlichen Streit verläuft, mit Angst oder Wut geführt wird, sondern vorurteilsfrei und in einem Dialog, der ausgeglichen ist. Dies verändert nicht nur die verbale Sprache, sondern auch die Körpersprache, also die non-verbale Kommunikation. Man wirkt sofort präsent, souveräner und gleichzeitig gelassener.

seminargo: Wie kann man achtsame Sprache im Joballtag einbringen?

Sylvia Unger: In jedem Gespräch. Indem man aktiv zuhört, den anderen ausreden lässt, achtsam mit der Wortwahl und auch mit der Körpersprache ist. In meinen Workshops erleben die Teilnehmer:innen, was es bedeutet, aktiv zuzuhören und wie es sich anfühlt, wenn der Gesprächspartner auf einmal nicht mehr aktiv zuhört und einen vielleicht sogar ignoriert, allein indem der Blickkontakt verloren geht. Dies passiert so oft in Gesprächen im Alltag, wenn wir nur einen kurzen Blick aufs Handy werfen, wo gerade etwas aufgepoppt ist. In dem Moment hat der andere bereits das Gefühl, es wird ihm nicht mehr die nötige Wertschätzung entgegengebracht, die er sich wünscht und braucht. Wir sind dann nicht mehr präsent, nicht mehr im Hier und Jetzt, was jedoch eine absolute Voraussetzung für achtsame Sprache darstellt.

seminargo: Welchen Einfluss hat achtsame Kommunikation auf ein Team bzw. wie unterstützt sie den Umgang im Team?

Sylvia Unger: Ich stell mir immer wieder selbst die Frage, wie geduldig ich mit den Menschen um mich herum bin. In einem Team sind gerade solche eigenen Reflexionen sehr wichtig. Denn wenn Teammitglieder:innen aufmerksamer im Umgang mit sich selbst und miteinander sind, sie die Meinung des anderen schätzen und respektieren, dann entsteht auch eine Diskussionskultur, die durch achtsame Sprache angenehmer und wertschätzender wird. Der Umgang miteinander wird viel offener, einfühlsamer und respektvoller. Das Team tauscht sich wesentlich mehr aus, bringt neue Ideen ein, bespricht Fehler in konstruktiver Art und Weise. Jedes Teammitglied weiß, dass die eigene Meinung geschätzt und ernst genommen wird und Mitgestaltung möglich ist. Mitarbeiter:innen engagieren sich mehr. Das Team wird dadurch effizienter und erfolgreicher.

seminargo: Und heißt das auch, dass achtsame Sprache auf die Kund:innenbeziehung Einfluss hat?

Sylvia Unger: Ja, auf alle Fälle. Die Beziehung zu den Kund:innen wird herzlicher und aufmerksamer. Das Ziel, dass Kund:innen gerne wieder kommen und den Betrieb weiterempfehlen, kann dadurch leichter und mit Freude erreicht werden. Vor allem der Umgang mit Beschwerden fällt den Mitarbeiter:innen leichter. Eine Beschwerde ist ja immer ein Bedürfnis des Gastes, welches gerade nicht erfüllt wurde. Wie ein Hilferuf nach Beachtung. Durch eine achtsame Sprache vermittelt der Mitarbeiter Verständnis und schafft es, eine Verbindung zum Gast herzustellen und die Beziehungsebene zu festigen, durch Aufmerksamkeit, aktive und professionelle Beschwerdebehandlung.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass achtsame Kommunikation das Betriebsklima fördert, Gäste zufriedengestellt werden und den Betrieb auf jeden Fall weiterempfehlen. Damit Hand in Hand geht der wirtschaftliche Erfolg für Unternehmer:innen.


Staccato

Lebensmotto…
Mit viel Spaß das Leben selbst gestalten! Auch mit meinem nächsten Buch, das sich dem Thema Veränderung von Glaubenssystemen widmet.

Urlaub im In- oder Ausland…
beides – Skifahren in den Bergen Österreichs und Reiten im Burgenland, Meeraufenthalt im Sommer im nahen und fernen Ausland, da ich auch begeisterte Taucherin bin.

Darauf achte ich besonders in einem Hotel…
auf die Herzlichkeit der Mitarbeiter:innen

Weiterbildung bedeutet für mich…
ständig Neues zu entdecken, Lesen ist ein Teil davon. Aktuell lese ich Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg.

Schwach werde ich bei…
Kaffee


Kurzbiografie

Sylvia Unger gibt als Kommunikationstrainerin seit 2019 ihr Wissen und ihre Erfahrung in Trainings und Workshops weiter, um Hoteliers bei der Entwicklung ihrer Mitarbeiter:nnen zu unterstützen und die Selbstmotivation und Begeisterung in der Sparte Tourismus zu stärken.
Sie war rund 30 Jahre in der Hotellerie tätig. Sie verbrachte viele Jahre in den Bereichen Rezeption, Verkauf & Bankett. Gefolgt von 15 Jahren als erfolgreiche Direktorin in verschiedenen renommierten Häusern. Mittlerweile hat sie ihre Leidenschaft – alles rund um Kommunikation – zur Lebensaufgabe gemacht.



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