seminargo Kolumne, Michl’s Corner, Berührt werden

Berührt werden

„Was uns nicht berührt, das verwandelt uns nicht!“ C.G. Jung

Jede Krise macht Bruchlinien und Schwachstellen sichtbar, die individuellen, die persönlichen, die gesellschaftlichen, die globalen. Nach zwei Jahren COVID, sehen wir viele dieser Bruchlinien deutlich.

Im Bildungssystem, im Gesundheitssystem, im Wirtschaftssystem. Freizeit und Sportaktivitäten sind eingeschränkt möglich, abseits des politischen und gesellschaftspolitischen Diskurses über Sinn und Unsinn der Maßnahmen, hat sich eine gewisse Routine entwickelt.

Was wir aber auch sehen, ist wo uns die Individualisierung, die Selbst-Du-Ichbezogenheit der immer stärker wirksamen visuellen Welt, hinführt. Soziale Medien, die eigentlich virtuelle oder digitale Medien heißen sollten (Facebook und Co sind eigentlich wenig sozial), binden uns an unsere Geräte (Handy, Tablet, PC) und vermindern dadurch Zeit und Möglichkeiten von Begegnungen. Wobei ich an der Stelle gestehe selber auch mehr am Handy zu hängen, als notwendig. Die Zahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen, das zeigen aktuelle Studien, steigt, speziell unter Jugendlichen.

Viele Studien belegen, dass die Maßnahme des „Social Distancing“, dafür Auslöser ist (ich stelle hier nicht die Maßnahme in Frage, es wird nur ein Dilemma sichtbar, dass eine durchaus sinnvolle Verhaltensweise Nebenwirkungen erzeugen kann). Keinen oder wenig Kontakt mit Familie, Freunden oder Bekannten zu haben, wirkt sich demnach belastend auf unsere Psyche aus und wenn es zu wenig resiliente Kompetenz gibt, führt es zu Depressionen, Panikattacken oder verstärktem Drogenkonsum (was wiederum die Zahl der Cannabis indizierten Psychosen ansteigen lässt). Wir sind nun mal soziale Wesen und als solche genetisch auf soziale Kontakte programmiert.

Was also tun um die Psyche gesund zu halten, wie kann das entstandene, emotionale Vakuum gefüllt werden?

Wenn wir die Situation als Berührungsmangel verstehen, so wie im Winter der Mangel an Sonnenlicht uns ein Defizit an Vitamin D beschert, sollten wir versuchen jede Gelegenheit die sich uns bietet (in der wir sicher sind), zur taktilen, körperlichen Berührung zu nutzen. Den Fokus drauf richten. Bewusst in die Begegnung gehen. Die Berührung am Arm, die Umarmung, den Körperkontakt suchen. Kinder haben noch diesen natürlichen Drang nach Nähe und Berührung, wir als Eltern und Großeltern genießen das genauso und es fördert unsere Gesundheit, weil es unser Immunsystem stärkt.

In diesem Sinne, „Bleibts Xund!“

Euer Michl Schwind


Kurzbiografie Sandra Gneist

Geb.:  09.10.1977

Ausbildungen und Qualifikationen:

  • Dipl. Tourismuskauffrau
  • MBA für Prozessmanagement und Beratung
  • Systemischer Coach und Supervisor
  • ROMPC® Coach
  • Organisationsentwicklerin
  • Open Space Beta® Practitioner

Nach 20 Jahren in der Hotellerie lasse ich seit 2016 meine Leidenschaft und meine persönlichen Erfahrungen in meine Arbeit als Beraterin und Coach einfließen. Meine Reise hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, die eigene Einzigartigkeit anzuerkennen und authentisch zu leben.