seminargo Kolumne, Michl’s Corner, Berührt werden Teil 2

Berührt werden, Teil 2

„Wenn ich das Wunder eines Sonnenuntergangs oder sie Schönheit des Mondes bewundere, so weitet sich meine Seele.“ Mahatma Gandhi

Jeder von uns kennt sie, diese Momente im Leben, die besonders und außergewöhnlich sind.

Momente mit einer speziellen Textur, einer besonderen Form, einem unvergleichlichen Eindruck, Momente die magisch sind und unvergesslich bleiben. Diese liegen oft Jahre zurück und sind doch, in der Gefühlserinnerung, sofort abrufbar, oder werden beim entsprechenden Auslöser unmittelbar aktiviert. Glücksgefühle machen sich breit, unsere Stimmung hebt sich, positive Gedanken durchströmen uns.

Berührt werden ist essentiell für ein glückliches Leben.

Die körperliche Berührung sorgt im Unterbewusstsein für die Sicherheit und Gewissheit, dass wir nicht allein sind. Die Berührung stabilisiert das in uns angelegte soziale Empfinden. Es ist jedoch nicht genug.

Dan Gilbert, Glücksforscher an der Harvard University schreibt in seinem Buch “Das Happiness-Prinzip” (2020), die wichtigste Fähigkeit, die wir als Menschen entwickeln sollten, ist die Kunst aus dem, was uns der Alltag anbietet, Happiness (Zufriedenheit und Glücksempfinden) zu generieren. Dazu braucht es aber mehr, als nur positives Denken. Um Glückseligkeit zu empfinden, brauchen wir die Offenheit und die Bereitschaft, uns berühren zu lassen.

Damit meine ich eine Wahrnehmungsfähigkeit, die nicht auf Information, Daten oder Fakten basiert, sondern eine Empfänglichkeit, sich vom Leben inspirieren zu lassen. Es ist das Einlassen auf jene Berührungen, die unsere Seele zum Schwingen bringen. Es macht einen Unterschied, ob wir Musik als Hintergrundberieselung laufen lassen oder ob wir uns an einen Ort begeben, sei es ein Opernhaus, eine Kirche oder ein Konzertraum, und uns dort dem Hörerlebnis hingeben. Es ist nicht so wichtig welche Art Musik wir hören, entscheidend ist nur ob sie uns berührt. Das kann bei Mozart ebenso stattfinden wie bei Hansi Hinterseer. Begegnung mit Kunst kann uns im Speziellen berühren. Eine Ausstellung in den Uffizien, im Belvedere oder der Albertina, wo wir alte Meister bewundern können, ebenso, wie ein Regenbogen auf der Zeichnung eines Kindergartenkindes. Aber auch wenn wir raus gehen in die Natur, um Fauna und Flora zu entdecken: Eiskristalle an den Ästen der winterlichen Bäume, Spuren im Schnee von Hasen und Rehen, und dann, …. die ersten Schneeglöckerln, als Vorboten auf den Frühling, der Geruch des Bärlauchs, wenn der Frühling endlich da ist, gelbe Rapsfelder, gefolgt vom roten Klatschmohn, eine Biberburg am Bach, ein Eisvogel in seinem leuchtenden Blau ….

Wenn wir uns öffnen für die Schönheit des Lebens, werden wir berührt.

Antonie de Saint-Exupéry lässt seinen kleinen Prinzen formulieren. „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Euer Michl Schwind


Kurzbiografie Michl Schwind

Geb.: 17.08.1961

Ausbildungen und Qualifikationen:
– Sozialpädagoge
– Organisationsentwickler
– Trinergy®– NLP Lehrtrainer
– ICF Coach
– Strategisch-systemischer Kurzzeittherapeut

Menschen haben mich immer schon fasziniert. So arbeitete ich seit 20 Jahren als Sozialpädagoge und habe hier die Basis meiner psychosozialen Kompetenz entwickelt. 10 Jahre davon war ich als verantwortlicher Leiter und Führungskraft in unterschiedlichen Einrichtungen und Projekten tätig. Seit dem Jahr 2000 bin ich selbstständiger Coach, Teamtrainer und Organisationsentwickler. In dieser Zeit konnte ich bei namhaften österreichischen und internationalen Unternehmen zu deren positiver wirtschaftlicher und personeller Entwicklung beitragen.